Missionsschwestern

Königin der Apostel

 

 

Von der Glaser-Villa ...

… zum internationalen Missionskloster.


1891 vom Architekten Franz Glaser mit wunderschöner Fassade, romantischen Türmchen und lieblichen Giebeln erbaut, wurde die „Glaser-Villa“ bereits am 1. April 1928 von den Missionsschwestern „Königin der Apostel“ zum Preis von ATS 170.000,- (samt allen Nebenkosten) als Sitz der 1923 in der Erzdiözese Wien gegründeten Kongregation erworben.

Nach umfassenden Adaptierungen konnte bereits am 7. Juni 1928 der neue Ordenssitz in Neuwaldegg eingeweiht und in der Kapelle - dem früheren Billard-Zimmer - die erste hl. Messe gefeiert werden.

Doch auch das neue Haus bot von Anfang an nicht ausreichend Platz für eine sich dynamisch entfaltende klösterliche Gemeinschaft, man vergrößerte das Gärtnerhäuschen und versuchte durch Zubauten einfachster Art mehr Räume zu schaffen. Vielfach fehlte es auch an finanziellen Mitteln, denn die Schwestern mussten jeweils Beachtliches leisten um die schwer auf dem Hause lastenden Hypotheken zurückzahlen zu können.

Im Lauf der folgenden Jahrzehnte ist der Orden stetig weiter gewachsen. Heute besitzt er bereits allein in Indien über 100 Niederlassungen. Die Verwaltung nahm ständig mehr Platz in Anspruch und musste auch den Erfordernissen der Zeit angepasst werden, wie auch die Ausstattung der Schwesternräumlichkeiten längst nicht mehr zeitgemäßen Lebensbedürfnissen entsprachen.

1991 ergab sich dann die wunderbare Gelegenheit ein, an das Kloster angrenzendes Grundstück zu erwerben und die seit langem gehegten Ausbaupläne zu realisieren, für die man in den vergangenen Jahren hart gearbeitet und eisern gespart hatte. Auch unterstützten weitere europäischen Niederlassungen das Bauvorhaben und so konnte bereits am 3. Januar 1994 der unvergessene Wiener Weihbischof Florian Kuntner (1977–1994) den neu erbauten Wohntrakt „St. Josef“ einweihen. Niemand der damaligen Teilnehmer hätte übrigens gedacht, dass dies seine letzte öffentliche Funktion sein sollte.

Am 20. Mai  1994 konnte endlich auch die von den Missionsschwestern lang ersehnte eigene Kapelle vom seinerzeitigen Bischof und jetzigen Erzbischof von Wien, Dr. Christoph Kardinal Schönborn, eingeweiht und als geistliches Zentrum der Gemeinschaft in Betrieb genommen werden. Mit seinem achteckigen Grundriss erinnert sie bewusst auch an die neue Kathedrale von Benares, wie wohl man auch weitere indische Elemente in den Bau einzubringen beabsichtigte.

Der mit dieser Aufgabe betreute Architekt, Dipl.-Ing. Wolfgang Riedl, verschob zu diesem Zweck zwei Vierecke ineinander und erzielte damit einen Zentralbau mit den Umrissen eines achteckigen Sterns, in dem der Altar in der Mitte des Raumes platziert werden konnte. Ein weiteres Ausstattungsmerkmal ist ein außergewöhnlicher Glasfenster-Zyklus, der von HR Prof. Ernst Bauernfeind stammt. Als theologischer Berater fungierte dabei der Hollabrunner Dechant Dr. Gustav Pirich.

Der auf drei Stelen ruhende und ebenfalls in Anlehnung an indische Bauweisen entworfene Tabernakel stammt aus der Hand des Wiener Goldschmiedes Ernst Grandegger. In den Fenstern zu beiden Seiten sind in Symbolen die sieben Sakramente und darüber Maria als Königin der Apostel dargestellt. Gegenüber sind Szenen aus der Gründungsgeschichte der Ordensgemeinschaft und im Mittelpunkt die Silhouette des Tempels von Benares dargestellt.

Die Fenster der beiden anderen „Sternspitzen“ zeigen einerseits bedeutende Ereignisse aus dem Alten und dem Neuen Testament sowie andererseits die biblischen Kreuzwegstationen. Ein Besuch der „Kreuzwiesenkapelle“ an einem sonnigen Sonntagmorgen – eventuell zur hl. Messe – ist die Mühen eines „Aufstiegs zu den Missionsschwestern“ in der Kreuzwiesengasse 9 in jeder Hinsicht wert!

Sr. M. Goretti SRA,
überarbeitet und gekürzt von RKS

Literatur:

  • Von der Glaser-Villa ...; Grätzelzeitung Dornbach-Neuwaldegg, Nr. 10; Wien März 2007

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