Unser Projekt:
"Berufsausbildung für Dorfmädchen ohne Schulabschluss"
(aus Mission 2015_03)
Unsere
Tätigkeit in Nordindien liegt hauptsächlich im ländlichen Bereich und
konzentriert sich besonders auf die Förderung der Frauen und Mädchen. Bei
ihren diesbezüglichen Bemühungen ist es für die Schwestern unerlässlich an
alten Tabus zu rütteln, damit sich die gesamte Einstellung ändert und
Frauen als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft betrachtet werden. Auch
heute noch kommt es häufig vor, dass Mädchen in Dörfern oft bis zu 70
Prozent und darüber hinaus, je nach Gegend und aus verschiedenen Gründen,
keine Schulbildung haben.
Vor zwei Jahren haben wir deshalb in Jeevandara, einem Dorf am Stadtrand
von Varanasi (Benares) wieder mit einem neuen Projekt für die Ausbildung
junger Mädchen begonnen. Gedacht ist es vorrangig für solche, die entweder
gar nicht eingeschult wurden oder, meist aus Armut oder Unverständnis
seitens der Familie, nach kurzer Zeit wieder aussteigen mussten. Die
Aufgaben eines heranwachsenden Mädchens in den indischen Dörfern sind
weitgehend noch immer das Erlernen der Fertigkeiten für die Besorgung des
Haushaltes und Kinderversorgung. Für andere Interessen bleibt kaum Zeit,
wie wir immer wieder erfahren müssen.
Im Juli 2014 haben 29 Mädchen mit Nähkursen begonnen, doch die regelmäßige
Teilnahme daran lässt zu wünschen übrig. Erntearbeiten, Feste oder andere
Beschäftigungen scheinen oft viel wichtiger zu sein. Erfreulich ist
jedoch, dass die Mädchen selbst nicht mehr locker lassen, wenn einmal das
Interesse geweckt ist. Einige sind sogar daran, sich in Schneiderei
selbständig zu machen. Daneben lernen sie auch mit Begeisterung andere
Handarbeiten und viel Wissenswertes für die Bewältigung des Alltags.
Bei denen, die einige Jahre in die Schule gegangen sind stellen wir fest,
dass sie wegen unregel-mäßiger Anwesenheit Vieles nicht richtig verstanden
haben oder sich etwa am Computer gar nicht auskennen. Wir achten darauf,
dass alle unsere Schülerinnen täglich wenigstens eine Stunde üben können.
Gleiches gilt vom Erlernen der englischen Sprache. Sogar bei den Eltern
setzt diesbezüglich schon ein Umdenkprozess ein und sie ersuchen uns, den
Kindern Nachhilfe-Unterricht zu geben.
Noch
ein weiteres Problem macht uns zu schaffen: Viele Häuser und Hütten in den
Dörfern haben keinen Anschluss an das Stromnetz. Die Kinder sitzen
stundenlang im Dunkeln und kommen mit dem Lernen nicht voran. Es ist uns
gelungen, um günstige Preise Solarlampen zu besorgen, die wir an die
Mädchen aus den ärmsten Familien verteilt haben. Die wenigsten Eltern sind
in der Lage, einen kleinen Beitrag zu geben und so liegt es an uns
Schwestern, für alle notwendigen Materialien aufzukommen.
Wir danken für jede Unterstützung, die
uns diese Bildungsarbeit unter den Mädchen aus den Dörfern in diesem
Umfang ermöglicht.
Sr. M. Tessie Plathottathil SRA |
Sr. M. Jyotika Panachickal SRA
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